Gladbeck / Haltern – Ohne Frage: Jeder Gebäudebrand ist ein Drama und für die betroffenen Menschen mit großen Sorgen und Kosten verbunden. Nahezu tragisch wird es immer dann, wenn ein einmaliges, unter Denkmalschutz stehendes Schmuckstück in Gefahr gerät. Eine Vorstellung, die für Apotheker Klaus Dewies im Sommer 2016 bittere Realität wurde. Seit 1919 hegt und pflegt seine Familie ein historisches Gebäude in der Altstadt von Haltern am See. Im Erdgeschoss beheimatet ist seither die etablierte Hirsch-Apotheke. Das Dachgeschoss wurde zu einer hellen Wohnung für Familie Dewies ausgebaut. Ein viele Monate währender Alptraum begann am 23. Juni 2016.
Passanten und Besucher der benachbarten Eisdiele bemerkten gegen 12.40 Uhr schwarzen Qualm, der aus dem Dachstuhl des Gebäudes drang, und informierten die Feuerwehr. Apotheker Klaus Dewies sorgte dafür, dass seine Mitarbeiterinnnen und Mitarbeiter ebenso wie die der ebenfalls im Haus ansässigen Bankfiliale und alle Bewohner das Haus sofort verließen. Der erste Einsatztrupp der alarmierten Feuerwehr war innerhalb weniger Minuten vor Ort. Noch heute zeigt sich der Hauseigentümer erschüttert, wenn er an die Stunden nach dem Ausbruch des Feuers zurückdenkt. „Wir hatten uns alle in Sicherheit gebracht, mussten dann aber mit ansehen, wie Feuer, Qualm und vor allem rund 6.000 Liter Löschwasser unser Zuhause nahezu vernichteten. Der Schaden, den das Feuer und die Löscharbeiten angerichtet haben, war total. Im Grunde waren das Dach und das gesamte Innere des Hauses zerstört. Wohnen konnte hier niemand mehr“, erinnert sich Klaus Dewies.
Arbeit unter erschwerten Bedingungen
Räume und Mobiliar fast vollständig zerstört. „Wir haben zunächst in einem Wohnmobil von Freunden, später in einer Ferienwohnung gelebt. Mitzunehmen hatten wir ja nicht viel“, erinnert sich der Apotheker schmerzlich. Deutlich sollten sich in den folgenden Monaten aber auch noch ganz andere wirtschaftliche Folgen des Brandes abzeichnen: „Unsere Apotheke im Erdgeschoss haben wir im Notbetrieb weitergeführt. Das fanden die Kunden allerdings nicht sehr attraktiv. So gingen die Umsätze 2016 und 2017 dramatisch zurück. Dieser Brand hat unser Leben auf ganzer Breite belastet. Deshalb haben wir seither viel getan, um den baulichen Brandschutz insbesondere im Dach zu verbessern.“
Was war passiert?
Aber der Reihe nach: In der städtischen Denkmalliste von Haltern am See wird die Ansicht der historischen Hirsch-Apotheke als eine „der schönsten Fassaden Halterns“ geführt. Das Gebäude gilt als ein Stück Ortsgeschichte. Umso tragischer, dass der verheerende Brand ausgerechnet bei Arbeiten an der Fassade ausgelöst wurde. „Brandauslöser war nach Untersuchungen der Feuerwehr ein Bunsenbrenner, mit dem ein Maler an der Fassade die für das Gebäude schädlichen Acrylharzlacke anlösen wollte. Dabei wurde die als schwer entflammbar klassifizierte Hartschaum-Dämmung im Dach entzündet, die einige Jahre zuvor eingebaut wurde“, erklärt Klaus Dewies. „Die neue Dämmung habe ich mir entsprechend sehr bewusst ausgesucht. Nichtbrennbare Steinwolle gibt mir einfach heute ein besseres Gefühl.“
Know-how gefragt
Vier Mitarbeiter und Bauleiter Carsten Schade kümmerten sich um die Beseitigung der alten Dämmung, die Sanierung des historischen Dachstuhls und einen neuen Dachaufbau. „Wir haben erst einmal ziemlich mühsam Dachplatten und Folien entfernt, um uns langsam an den Brandherd heranzuarbeiten. In der hinteren rechten Ecke des Hauses, wo das Feuer entstanden war, war die Dämmung vollkommen weggeschmolzen“, so der Baustellenleiter. „Den Rest haben wir entfernt. Danach wurde nichtbrennbare Steinwolle eingebaut, um den Brandschutz nachhaltig zu verbessern.“
Ein Dach im Dach
Neben detaillierten Denkmalschutzvorgaben machte eine außergewöhnliche Dachkonstruktion die Arbeit für das Team der Benzel GmbH zu einer Besonderheit. Nach dem Entfernen der beschädigten Teile der alten Schalung habe man erkannt, so der Baustellenleiter, dass eigentlich zwei Dachstühle existierten. „Eine Balkenkonstruktion wie diese findet man nur selten. Im First treffen sich zwei Balkenlagen mit unterschiedlich steilem Gefälle. Die innere Balkenkonstruktion war früher direkt an den inneren Rand des Ringbalkens auf dem Außenmauerwerk angeschlossen, mit der Folge, dass es hier offensichtlich zu Schäden kam, weil die Balken vom Fuß her Feuchtigkeit zogen. Eine äußere, später errichtete Balkenkonstruktion mit geringerem Gefälle und deutlichem Dachüberstand hat den Anschluss der historischen Balken an die Außenwand überdeckt und damit vor Feuchtigkeit geschützt. Das war im Prinzip eine gute Idee. Weniger gut für den Brandfall war aber, dass sich im Hohlraum zwischen den beiden Dachstühlen Feuer und Rauch zunächst unbemerkt entwickeln konnten.“
Schneller Witterungsschutz gefragt
Zur Herausforderung für den Einbau einer zeitgemäßen Dämmung wurde auch die Geometrie des Daches. Da es nach vorn und hinten je eine große Gaube gab, wies das Dach viele Grate und Kehlen auf. Dämmung und Folien mussten sorgfältig zugeschnitten und angearbeitet werden. Dem Wunsch des Bauherrn folgend, wählte das Dachdeckerteam ein Dämmsystem aus nichtbrennbarer Steinwolle. Zum Einsatz kam das „Meisterdach“ System von ROCKWOOL: Auf die teils erneuerte Holzschalung über den äußeren Sparren wurde in einem ersten Schritt die begehbare Schalungsbahn „RockTect Vapotop“ als rutschfester Witterungsschutz verlegt. „Quasi die erste Sicherung für die Wohnung der Familie“, erinnert sich der Baustellenleiter. „Die alte, mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmte Dachform musste wiederhergestellt werden. Dadurch wurden viele Detailarbeiten notwendig, die den Baufortschritt natürlich verlangsamten. Entsprechend mussten wir den Dachstuhl wieder gut abdecken, damit bei Regen kein Wasser eindringt.“
Komplettsanierung nach EnEV 2016
Für das infolge des Brandes komplett neu zu dämmende und einzudeckende Walmdach des Gebäudes galten zugleich die Anforderungen der Energieeinsparverordnung 2016. „Wir waren froh, dass das ‚Meisterdach’ System hier als Systemlösung an diesen Anforderungen orientiert ist und wir sicher nach EnEV würden sanieren können“, sagt Juniorchef Mathias Benzel. Auf die „RockTect Vapotop“ Schalungsbahn verlegte sein Team systemgerecht die nichtbrennbare „Masterrock GF“ Dämmplatten in einer Stärke von 140 mm sowie die schützende Unterdeckbahn „RockTect Drenatop“. In den First- und Kehlbereichen erfolgte die Abdichtung mit der speziell für diese Einsatzgebiete entwickelten „RockTect Finatop“. Die Befestigung von Dämmung und Folien erfolgte über eine Konterlattung und zum „Meisterdach“ System gehörende 160/300-Doppelgewindeschrauben. Für die Eindeckung entschieden sich Bauherr und Dachdecker für „Braas Topas 15V Kupferrot“ Dachziegel.
„Wir haben in dieser Form zum ersten Mal mit dem ,Meisterdach’ System gearbeitet und rückblickend lässt sich sagen, dass es genau die richtige Lösung für diese Sanierung war“, fasst Benzel zusammen. „Die besonderen Herausforderungen bei der Ausführung von Dämmung und Dichtung im Bereich der vier Kehlen und der vier Grate ließen sich mit den ‚Masterrock’ Dämmplatten und den zugehörigen Systemkomponenten sehr sicher ausführen.“ Der Anschluss der Dichtfolien vor allem im Bereich der tiefen Fensterlaibungen rund um die Dachschrägenfenster erforderte viel Geschick und wurde ebenfalls vom Team Benzel ausgeführt.
Geduld gefragt
Behutsam und langwierig – das sind die Begriffe, die dem Hauseigentümer einfallen, wenn er an die Sanierung seines Daches denkt. „Und als dann noch die Mülldeponie einen Annahmestopp für PUR/PIR-Dämmstoffe verhängte, mussten wir die ausgebauten Dämmplatten hier auf dem Hof und bei Firma Benzel in großen Stapeln zwischenlagern bis die öffentliche Hand entschieden hatte, wie es mit der Entsorgung dieser Stoffe auf den Deponien weitergeht.“ Für seine Dachdecker allerdings findet Apotheker Dewies nur lobende Worte: „Wenn wir damals nicht das Glück gehabt hätten, so engagierte Handwerker an Bord zu haben, wir hätten sicher noch deutlich mehr Nerven gelassen. Das Team Benzel hat jeden Tag aufs Neue Probleme erkannt und gebannt. Wir waren dafür einfach nur dankbar angesichts der Fülle von Ärger, den es zu verkraften galt.“
Ein gutes Gefühl
Auch seine Entscheidung pro Steinwolle bereut der Bauherr nicht im Geringsten: „Meine Frau und ich wohnen jetzt wieder wie vor dem Brand in der Dachgeschosswohnung. Bezüglich des Wärmeschutzes spüren wir keine Veränderungen, in dieser Hinsicht hat die alte Dämmung ja durchaus ihre Dienste geleistet. Aber es ist jetzt schon ein gutes Gefühl, dass die historischen Holzbalken – und natürlich wir – von einer nichtbrennbaren Dämmung geschützt werden. Je weniger ein Material einem Feuer Futter gibt, desto besser“, weiß Klaus Dewies heute aus eigener Erfahrung.
Bautafel:
Bauherr: Klaus Dewies, Haltern
Verarbeiter: Benzel GmbH & Co. KG, Lingen
Technische Beratung: Jörg Bock, DEUTSCHE ROCKWOOL GmbH & Co. KG
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Ein Stück Stadtgeschichte: das historische Gebäude mit der Hirsch-Apotheke in der Altstadt von Haltern am See
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Nach dem verheerenden Dachstuhlbrand war für den Hauseigentümer klar: Gedämmt wird nur noch mit nichtbrennbarem Material. In Abstimmung mit dem verantwortlichen Dachdecker entschied sich Klaus Dewies für das „Meisterdach“ Aufsparrendämmsystem von ROCKWOOL.
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Auf eine über der äußeren Sparrenlage angebrachte Holzschalung wurde die begehbare Schalungsbahn „RockTect Vapotop“ als rutschfester Witterungsschutz verlegt. Darauf folgten nichtbrennbare „Masterrock GF“ Dämmplatten in einer Stärke von 140 mm.
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Insgesamt wurde eine Dachfläche von 272 m2 gedämmt und abgedichtet. Die komplexe Dachgeometrie und die Vorgaben des Denkmalschutzes erforderten viel Detailarbeit und exakte Zuschnitte.
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Auf den nichtbrennbaren Steinwolleplatten wurde die dreilagige Schalungs- und Unterdeckbahn „RockTect Drenatop“ verlegt
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Die Befestigung erfolgte über eine Konterlattung und mit den zum „Meisterdach“ System gehörenden 160/300-Doppelgewindeschrauben
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Den besonderen Herausforderungen bei der Ausführung von Dämmung und Dichtung im Bereich der vier Kehlen und der vier Grate fühlte sich das Team der Benzel GmbH mit den Systemkomponenten des „Meisterdach“ Systems von ROCKWOOL gut gewachsen
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Als wäre nichts geschehen: das komplett sanierte Dach zwei Jahre nach dem Brand.
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Wie vor dem Brand wurde das Dachgeschoss nach vielen Monaten und dank der professionellen Arbeit der Dachdecker wieder zu einer gemütlichen Wohnung
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Neben der Einhaltung der Denkmalschutzvorgaben machte eine außergewöhnliche Balkenkonstruktion die Arbeiten zu einer Besonderheit. Erst nach dem Entfernen der Schalung habe man erkannt, so Baustellenleiter Carsten Schade, dass eigentlich zwei Dachstühle existierten.
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„Es ist jetzt schon ein gutes Gefühl, dass die historischen Holzbalken – und natürlich wir – von einer nichtbrennbaren Dämmung geschützt werden. Je weniger ein Material einem Feuer Futter gibt, desto besser.“ Apotheker Klaus Dewies und Ehefrau Inge sind froh, nach all den Strapazen der Haussanierung ihr neues, altes Zuhause wieder genießen zu können.
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Seit 1919 befindet sich dieses historische Gebäude in der Altstadt von Haltern am See im Besitz der Familie Dewies. Im Erdgeschoss hat die seit Jahrzehnten in der Stadt bestens bekannte Hirsch-Apotheke ihren Sitz.
Fotos: DEUTSCHE ROCKWOOL GmbH & Co. KG
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Bei Fassadenarbeiten verursachte die offene Flamme eines Bunsenbrenners einen verheerenden Dachbrand. Die als schwer entflammbar klassifizierte Hartschaumdämmung im Dach entzündete sich und produzierte schwarzen Qualm, der Passanten und Nachbarn alarmierte.
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Vier Mitarbeiter der Benzel GmbH und Bauleiter Carsten Schade waren mehrere Wochen damit beschäftigt, die vom Brand zerstörten Teile des Daches zurückzubauen
Fotos: Benzel GmbH & Co. KG, Lingen
Abdruck frei. Beleg erbeten.
Dr. Sälzer Pressedienst, Lensbachstraße 10, 52159 Roetgen
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